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Es werden Posts vom Oktober, 2024 angezeigt.

Der Benediktweg – Teil 1 Von Norcia nach Rieti Freitag, 04.10.2024 bis Donnerstag, 10.10.2024

Reisetagebuch von Melli mit Ergänzungen und Bilder von Hans Heuer starten wir einen weiteren Pilgerweg in Italien, der uns von Norcia (Nursia) über Subiaco nach Montecassino führen wird. Wir halten uns an die Etappenbeschreibungen des Reiseführers „ Der Benediktweg “ von Simone Fragnani. Wichtige Informationen und vor allem gpx-Dateien für Navigationsgeräte haben wir im Internet auf der Seite https://www.camminodibenedetto.it/ gefunden. Rückblickend hätten wir die Routenaufzeichnungen gar nicht benötigt, der Weg ist (zumindest auf den ersten 5 Etappen) erstklassig ausgeschildert, ein Verlaufen fast unmöglich. Cascia ist ein stark besuchter Wallfahrtsort, vor allem an Wochenenden.  

Anreise und Einstimmung

In den frühen Morgenstunden erreicht mich eine Benachrichtigung der ÖBB:  Der Anschluss wird nicht erreicht - am Fahrplan werden bereits in Tarvis dreißig Minuten Verspätung angezeigt. Ich gehe am Bahnhof zum Schalter und buche auf unseren nächsten Anschluss um, der eine Stunde später wegfährt. In Udine gibt es die große Überraschung: Der Zug fährt pünktlich ein, obwohl die Anzeige im Zug noch immer die Verspätung anzeigt. Auch in Venedig Mestre kommen wir pünktlich an, nur unsere Tickets sind leider storniert, wir können den ursprünglich gebuchten Zug nicht nehmen. Wir trinken einen Kaffee zum Trost – es ist ja nur eine Stunde später! Am Bahnsteig zeigt die Anzeige kurz vor unserer planmäßigen Abfahrt 25 Minuten Verspätung an - noch kein Grund zur Panik, wir hatten ursprünglich eine Stunde Zeit für den Umstieg. Leider hat sich dann die Verspätung auf 57 Minuten aufgeschaukelt. Im Zug ist es mir gelungen, die noch fehlenden Tickets über Trenitalia zu besorgen. Der Anschluss nach Sp...

1. Etappe: Norcia - Cascia (17 km, 5 Std., ↗ 500 m 440 m ↘)

Das Frühstück war sehr gut, sogar mit Wurst und Käse. Eine am Nebentisch sitzende amerikanische Pilgerin spricht uns an und wir plaudern ein paar Sätze – eine Situation, die wir von unserer letzten Pilgertour nicht gewohnt waren. Kurz nach 10.00 Uhr geht unser Bus nach Norcia, wo wir nach einer knappen Stunde ankommen. Es fängt leicht zu regnen an – nochmals ein Stimmungsdrücker beim Anblick der durch das Erdbeben 2016 zerstörten Gebäude. Die Basilika di San Benedetto ist eingerüstet und nicht betretbar. Wir spazieren durch die kleine Altstadt – Norcerias, Lokale, beschädigte Villen und Häuser – es wird uns schwer ums Herz. Wir besorgen uns Wurst und Käse – kulinarische Köstlichkeiten dieser Region – und starten noch bei Nieselregen die erste Tour. Lange geht es auf einer Nebenstraße mehr oder weniger eben dahin, mal mit und mal ohne Regen. In der kleinen Siedlung Piediripa hätten wir gerne Pause gemacht, es hat sich kein geeigneter Platz aufgetan. Nach ein paar hundert Metern finden w...

2. Etappe: Cascia – Monteleone di Spoleto (17 km, 5 Std., ↗ 520 m 240 m ↘)

  Der Hochnebel lichtet sich bald und wir haben Sonnenschein mit nur ein paar lichten Wolken. Bergab geht es über den Schotterweg bis an den Stadtrand von Cascia, wo die Barackenhäuser der Erdbebenopfer stehen. Über Asphalt und Pflasterwegen geht es hinauf zur Wallfahrtskirche der heiligen Rita. Rasch füllt sich der Platz vor der Kirche. An diesem Wochenende besuchen viele Wallfahrer diese heilige Stätte. In der Kirche werden wir mehr oder weniger am unverwesten Leichnam der Heiligen vorbeigeschoben. Die umliegenden Kirchen San Francesco, Santa Maria etc. sind leider verschlossen. Gegen Mittag machen wir uns nach dem Rundgang durch den Ort auf den weiteren Weg. Ein wunderschöner Pfad entlang des fiume Corno - der Sentiero di Santa Rita - führt uns nach Roccaporana, dem Geburtsort von Rita. Trotz Protest steigen wir noch über etliche Kehren und Stufen zum Scoglio di Santa Rita hoch. Hunderte von roten Rosen werden von den Wallfahrern in der Gedenkstätte niedergelegt. Wieder im Ort...

3. Etappe: Monteleone – Leonessa (13 km, 3,5 Std., ↗ 210 m 170 m ↘)

Die beschriebene kurze Tour wird heute verlängert – wir holen die eingesparten Kilometer vom ersten und zweiten Tag ein. Nach dem Frühstück mit den Kuchen, die die „Mama“ am Vorabend vor unseren Augen zubereitet hat, geht es auf dem Schotterweg abwärts weiter. Ein Stückerl Asphalt und dann wieder auf Wegen der Aufstieg nach Monteleone (ehem. Castello di Brufa) - mittelalterliche Festungsanlage in scheinbar renoviertem Zustand. Besichtigung der Biga (etruskischer Streitwagen). Der Ort erscheint uns eher unbewohnt. Gemütlich, meist flach geht es auf Asphalt und dann auf Schotterwegen weiter. Die Sonne versteckt sich heute hinter den Wolken. Am Bach finden wir mit angeschwemmten großen Baumstämmen endlich einen Rastplatz – wir verkosten die bereits in Norcia besorgte Jause. Wieder zum Teil etwas gatschig geht es im Auf und Ab durch Streusiedlungen (Villa Cucci) weiter. Unerwartet fängt es zu nieseln an, was aber nicht schlimm ist. Am heutigen Ziel Leonessa treffen wir wieder unsere it...